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03.04.2009 Halle - Stern Akustisch
Bericht + Fotos: Kerstin Kühn
Es war ein langer Weg und eine große Vorfreude auf dieses Konzert. Wir hatten
Stern akustisch bereits im Oktober bei der Premiere in Berlin erlebt und sind seither
davon angetan. Wir freuten uns auf die diesjährige Konzerttournee und wollten beim
Record Release in Dresden unbedingt dabei sein, was uns leider nicht geglückt ist.
(Erstens kommt es anders…) Doch im Internet konnte ich mir die nötigen
Informationen zu dem versäumten Event besorgen und dank der wunderschönen
Impressionen von Kathy und anderen einen Eindruck davon gewinnen, was wir
wieder einmal verpassen mussten. Die CD kommt seit dem aus dem Autoradio gar
nicht mehr raus.
Nun aber Halle, meine Heimatstadt. Das „Jugendclubhaus Philipp Müller“, damals
wie heute nur die Schorre, ist die Spielstätte. Wir sind zeitig genug da, besuchen
noch Freunde und können uns dann ganz gelassen auf das Konzert freuen.
Draußen ist Frühling - die Sonne scheint - es ist warm – wenn das kein gutes Omen
ist. Es ist das beste Omen.
In gewohnter Umgebung, (wir haben IC hier schon erlebt) voller Vorfreude und bei
interessanten Gesprächen mit guten Bekannten, die man immer mal wieder trifft,
vergeht die Zeit bis zum Konzertbeginn im Fluge.
Das Licht geht aus, die Bühne karg beleuchtet, die Musiker erscheinen, greifen zu
den Instrumenten und die Stimmung ist da. Die ersten Takte erklingen: „Die alte Zeit,
aus der uns wenig bekannt“ – „Der weite Weg“ – symbolträchtig, am Beginn des
Konzerts. Jetzt erstrahlt auch die Bühne im wechselnden Farbenspiel. Blitzlichter
zucken.
IC führt in altbekannter Art im reinsten Hallisch durch das Programm, bindet die
Kollegen und das Publikum in die Gespräche ein und führt sehr kurzweilig bis zum
Höhepunkt mit „Wir sind die Sonne“.
Dazwischen ein riesiger Frühlingsblumenstrauß, ein ganzer Reigen frischer,
wohlbekannter und doch ganz neuer alter SCM-Titel:
Der weite Weg
Lass mich hier nicht liegen (Es scheint, als sei Reinhard wieder einmal anwesend.)
Du komm her
Was bleibt
natürlich: Die Sage
Schnee und Erde
auch: Der Kampf um den Südpol
selbst Martins: Schnee und Erde
Eine Nacht
Die Band hat sich in Laune gespielt. Das Publikum – zum Teil textsicher, ergriffen
und begeistert – geht mit. Nun ruft doch der „100-Personengrill, den die Stadt Halle
draußen auf der Wiese aufgestellt hat“, zur Rauchpause.
Nach 20 Minuten geht der bunte Reigen ungebremst weiter. Die Stimmung steigt mit
Titeln wie:
Stundenschlag
Ich bin frei
Nächte
Schönheit
Was fang ich an
Also was soll aus mir werden
und schließlich der Hymne: Wir sind die Sonne.
Der Saal bebt. Die Begeisterung kennt keine Grenzen. Nein, so können sich die
Akustiker nicht verabschieden. Natürlich gibt es eine Zugabe: Frank am Piano und
IC „taufrisch“, da kommt Gänsehaut auf.
Begleitet von rhythmischem Klatschen auch noch eine zweite Zugabe: „Mein Weg“,
den Song des Bandgründers und Freundes Martin Schreier. Auch damit gibt sich
das Publikum noch nicht zufrieden und erzwingt eine weitere Zugabe. Schließlich
„schnippst“ sich Halle noch durch „eine Nacht“, in einer genialen Swing-Version.
Die Ankündigungen hatten nicht zu viel versprochen. Das Konzertprogramm zur CD
ist einfach großartig. Und der Titel ist Programm: ja, sie sind die S o n n e !
In anschließenden Gesprächen mit Konzertbesuchern kam eine begeisterte
Resonanz herüber. Wir waren uns einig in der Meinung, das kann am Jahresende
nicht alles vorbei sein. So viel Optimismus, Spielfreude und Elan, so tolle Musik
muss erhalten bleiben.
O-ton eines Besuchers, wohlgemerkt kein IC-Fan, der vergangene Woche den
Sachsendreier in Ballenstedt erlebt hat und dann auf dieses Konzert aufmerksam
wurde und nun den direkten Vergleich hat: „Das ist doch die richtige Stern-Meißen-
Band.“ (Geschmackssache, klar.) Aber irgendwie kann ich mich des Eindrucks auch
nicht erwehren: Stern akustisch ist die frischere, agilere SCM-Band.
Und auch wenn die Wogen in den Fanlagern, Sympathisantengruppen usw. noch
nicht geglättet sind, ich bleibe dabei:
Es wäre jammerschade, im Streit über irgendwelche Befindlichkeiten die großen
Potentiale, die in beiden Bands stecken, sich nicht entwickeln zu lassen. Macht
euren Frieden miteinander und zeigt, dass ihr auch menschliche Größe besitzt.
(„Also was soll aus euch werden, wenn ihr schon geboren seid? Hierzulande, hier
auf Erden, also nun stellt ihr euch hin!“)
Mein größter Wunsch ist noch immer ein großes gemeinsames Konzert. (Wird ja
dieses Jahr wohl nichts werden! Aber vielleicht zum Goldenen „Stern“-Jubiläum! Ich
weiß, ich bin ein großer Optimist und glaube viel zu oft an das Gute im Menschen!)
Fazit: Ja, Schönheit ist nicht immer Fantasie - dieses Leben ist jetzt und sonst nie!
PS: Dieses Mal habe ich beschlossen, meine Meinung beiden Seiten ungefragt
zukommen zu lassen und ich hoffe auf euer Verständnis. Ja, es gibt sie - die
Menschen, die sich noch an beiden Gruppen erfreuen können (und nicht wenige!).
Auf bald.