Ostmusik.de
05.04.2008 Audigast - Haase & Band Bericht + Fotos: Gundolf Zimmermann
Eigentlich hatten wie ja für gestern schon fest was geplant. Da der betreffende Künstler aber kurzfristig erkrankt war, mußten wir uns umorientieren. Also habe ich kurzerhand Lissi abgeholt und los ging's auf die Autobahn. Wir wußten da noch nicht ganz genau, wo wir letztendlich landen würden. Als wir in Willsdruff hielten und ich dann eine CD von Haase und Band in den Player schob, war meine Entscheidung gefallen. Wir fuhren also nach Audigast ins "Bollwerk". Von dem Ort Audigast hatte ich bis vor kurzem noch nie was gehört. Die Karte verriet uns, dass der Ort unweit der Region Böhlen, Espenhain, Borna liegt. In der Ferne sahen wir auch was Qualmen, aber das war nicht mein Bornaer Kumpel Jörg auf seinem Balkon, sondern irgendein Kraftwerk . Als wir dann die neue Autobahn A 38 verließen, dachten wir von Minute zu Minute, wir sind am Ar*** der Welt. Nun ja, wir erreichten Audigast und irrten umher, nix ausgeschildert und die Nachfrage im nächsten Ort an einer Tanke blieb auch erfolglos. Also ging es ein Stück zurück und siehe, es gab auch Menschen auf der Straße da. Also hielten wir an und fragten nach dem Weg. Tja, zu unserer Ehrenrettung stellte sich heraus, dass das "Bollwerk" in einem abgelegen Ort(-steil) namens Elstertrebnitz liegt. Nun hatten wir eine grobe Richtung zum Ziel und fuhren nach dieser Beschreibung weiter. Doch noch einmal mußten wir nach dem Weg fragen ca. 100 m vor dem Ziel, wie wir dann feststellten. Also am Ar*** der Welt liegt das "Bollwerk" Audigast nicht, aber ganz sicher kann man ihn von dort schon sehen. Das "Bollwerk" entpuppte sich als uriger Konzertsaal auf einem alten Bauernhof mit Gaststätte. Als wir ankamen, war die Band gerade beim Soundcheck. Es war sehr interessant, zu sehen wie ernsthaft und intensiv die Musiker dabei arbeiteten. Außerdem fiel uns sofort auf, dass diesmal ein anderer Saxophonist auf der Bühne stand. Wie wir später von Haase erfuhren, ist der Stamm-Saxophonist Hristo Hristov derzeit im Ausland unterwegs. Im Saal war es übrigens nicht viel wärmer als draußen, aber das eine oder andere Getränk zu sehr moderaten Preisen und das eine oder andere Gespräch verkürzten die Zeit bis zum Konzertbeginn. Nach und nach kam dann auch die Dorfbevölkerung und der Saal füllte sich ein wenig im hinteren Bereich, wo die Bar war. Es stellte sich dann heraus, dass Haase und Band als Support für eine andere Band namens Jamboree spielen würden. Gegen 21.30 Uhr ging es dann endlich los und von der ersten Minute an war ich wieder gefesselt von Christian Haase und seinen Musikern. Rockig und dynamisch ging es nun für eine reichliche Stunde in's Haase-Universum. Es gab natürlich einige der schönsten Haase-Lieder zu hören, wie zum Beispiel "Einsamer Mond", "Wölfe", "Nobel", "zwoelfeinhalb" und "Alte Schwerter". Auch meine zur Zeit absoluten Favoriten "Lass mich" und "Gute Fee" fehlten nicht im Programm. Haase, wechselte wie immer ab und zu von der Gitarre ans Keyboard oder war auch mal "nur" am Mikro. Haase singt seine Lieder mit Leidenschaft und Können und seine Musiker stehen ihm nicht nach. Die Lieder sind mitreißend und eingängig. Dazu haben sich noch intelligente Texte, die mal heiter und mal nachdenklich sind. Zu den Texten ist noch anzumerken, dass sie sehr poesievoll und bildhaft sind. Der Sound im Saal war übrigens sehr gut, so dass man auch deutlich jedes Wort verstehen konnte. Eine kleine Lichtanlage zauberte hier und da etwas farbiges Licht auf die Bühne. Haase selbst ist ein charismatischer Frontmann, der auf der Bühne sowohl die Band als auch das Publikum mitreißt. Christian Haase ist "der nette Typ von nebenan", dem man einfach abnimmt, was er erzählt und singt. Tina Powileit am Schlagzeug mit ihrem packenden, kräftigen Spiel tut dem Sound der Haase-Band richtig gut. Überrascht war ich, als sie ein Lied mit den bekannten Schlagzeugintro von "Gundi's "Wenn ich wär" einleitete. Karsten Ritter an den 6 elektrischen Saiten ist vom Spiel her der geborene Rockgitarrist. Seine Soli's faszinieren mich immer wieder. Sebastian Vogel am Bass spielt sehr vielseitig und mit sichtlichen Spaß die tiefen Töne. Vogel und Ritter wechseln auch ab und zu die Plätze auf der Bühne, so daß auf der Bühne auch immer Bewegung ist. Außerdem sind sie auch bei einigen Liedern als Background-Sänger gefordert. Der Aushilfs-Saxophonist fügte sich fast nahtlos in die mittlerweile gut eingespielte Haase-Band ein. Schön, dass in der verkürzten Setlist auch "Benzin im Kopf", "im Winter" und "Fledermäuse" nicht fehlten. Natürlich war der Gig mit einer reichlichen Stunde viel zu kurz. Trotzdem hat sich alleine deswegen schon die Reise gelohnt. Hinterher hatten wir noch etwas Zeit und die Gelegenheit mit Haase bei einem Bier in der Gaststätte zu plaudern. Dann hieß es Abschied nehmen und bei strömenden Regen verließen wir Audigast Richtung Autobahn. Auf der Heimfahrt werteten Lissi und ich natürlich das soeben Erlebte ausführlich aus, so waren die ca. 180 km Heimfahrt dann doch relativ schnell überstanden.
© www.ostmusik.de 2008