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20.04.2013 Gotha - Falkenberg Bericht + Fotos: Kerstin Kühn
Dank Internet wusste ich: Falkenberg gastiert in Gotha, im Best Western Hotel Lindenhof. Konzert im Hotel? Was wird das werden? Also Karten besorgt und das erste Mal überrascht, als sie kamen: „Ein Abend mit … Falkenberg.“ Bei den Recherchen auf der Seite des Hotels stellte ich fest: Das Thema ist Programm. Hier werden viele Themenabende veranstaltet. Das versprach etwas Besonderes zu werden. So freuten wir uns seit Wochen auf diesen Abend. Begrüßt wurden wir mit einem Aperitif und waren absolut überrascht, als wir den Raum betraten. Abgedunkelte Fenster, Kerzenschein, warmes Licht von der Decke und, wir glaubten es nicht, Couchgarnituren im Raum verteilt. Ein „Wohnzimmercouchfamilienkonzert“. Ich war begeistert von dieser Idee. (Aber Couch und Falkenberg – wie würde das gehen?) Der Direktor des Hauses eröffnete das Konzert mit einer sehr netten Ansprache. Die nächste Überraschung, den jungen Mann kenne ich doch, bereits seit Jahren. Schon saß Falkenberg am Klavier. Bestens aufgelegt und offensichtlich ebenfalls sehr erfreut, legte er los. Natürlich startete er das Programm mit einigen Titeln aus dem aktuellen Album „Freiheit“. (‚Freiheit‘, ‚Vor den Kathedralen‘, ‚Wo alle sind‘, ‚Auf den Wiesen der Kindheit‘, ‚Immer bei mir‘, ‚Im Schlaf‘, ‚Da ist die Angst‘) Mit ‚Nichts‘ vom „Hautlos“-Album und ‚Wir sind die Sonne‘ aus SCM-Zeiten beschloss er den ersten Teil seines Konzertes und schickte die begeisterten Zuhörer in die Pause. Im Nebenraum wurden Häppchen gereicht. Das Publikum fand sich zu ersten Gesprächen zusammen. Eine ungeheuer positive Atmosphäre erfüllte den Raum. Nach einer halben Stunde kamen beide zurück, der Hoteldirektor und Falkenberg. An einem Stehtisch interviewte Herr Seibicke, ebenfalls Hallenser, seinen Gast. Natürlich kam auch Falkenbergs Engagement für das Kinderhospiz Mitteldeutsch-land zur Sprache. Der Lindenhof unterstützt das Projekt mit eigenen Aktionen, z.B. hatte Rainer Calmund vor einigen Wochen an gleichem Ort in einer Benefizveranstaltung viel Geld für die Einrichtung gesammelt. Im zweiten Teil versuchte Falkenberg einen Querschnitt durch sein Lebenswerk zu präsentieren, was bei dem riesigen Repertoire wie immer ein Problem war. Dementsprechend wurde er nach dem Konzert in ausgiebigen Gesprächen von verschiedenen Gästen darauf hingewiesen, dass dieser und jener Titel noch fehlten. (Meine Wünsche hätten mindestens noch für eine weitere Stunde Konzert ausgereicht.) Doch er hatte sich nun mal für ‚Schönheit‘, ‚Still und schön‘, ‚So nah vom nächsten Meer‘, ‚Zeichen der Zeit‘, ‚Nadja‘, ‚Für einen Augenblick‘, ‚Bedingungslos lieben‘, ‚Dein Herz‘ und ‚Eine Nacht‘ entschieden. Wundervolle Lieder. Ohne Frage hat Falkenberg sein Publikum natürlich wieder auf eine Reise mitgenommen, indem er jeden Titel in der ihm eigenen Art sehr kurzweilig anmoderierte. Heute war er sehr gesprächig und erzählte die eine oder andere besondere Episode aus seinem Leben. Es machte ungeheuren Spaß ihm zuzuhören. Bei ‚Nadja‘ wies er gleich selbst auf die Probleme hin, die er mit dem Titel hat – denn er verdattelt ihn manchmal. Schon war jeder gespannt, wie er die „Herausforderung“ meistern würde. Selbstverständlich meisterte er sie. Aber wer ihn kennt, sah ihm die Anspannung an. Mit ‚Eine Nacht‘ und seinem berühmten Schrei wollte er das Konzert beenden. Selbstverständlich gelang das auch heute nicht. Die Zugaben mussten sein. Mit der Geschichte vom Kinderhospiz Mitteldeutschland leitete er zu ‚Bis zum Abschied‘ über. Ergriffenheit verbreitete sich im Raum. Das passiert immer wieder, auch wenn vorher noch so lustig gealbert wurde. Ein sagenhafter Titel, er treibt immer wieder Gänsehaut den Körper rauf und runter. Mit ‚Besoffen und verliebt‘ beendete er schließlich das Konzert und erhielt gebührenden Beifall. Nach dem Konzert blieben die Gäste noch erstaunlich lange sitzen und nutzten die Gelegenheit zu ausführlichen Gesprächen mit dem Meister. Fazit: Falkenberg und Couch – das ging und wie das ging! Danke lieber Ralf, danke lieber Olaf für einen grandiosen Abend. Das war wirklich eines der beeindruckenden Falkenbergkonzerte und ich habe weiß Gott nicht wenige erlebt. (Spontan fällt mir da vergleichbar das Konzert im Bergwerk Pöhla ein.) Mit vielen Emotionen, der Musik und Textfetzen im Kopf fuhren wir – natürlich mit Falkenberg im Autoradio – nach Hause und freuen uns schon jetzt auf das nächste Konzert in Erfurt.