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15.07.2022 Cottbus - City Bericht + Fotos: Peter Günther
„Wir sind zum letzten Mal in Cottbus“, so empfängt der Frontmann Toni Krahl von City sein Publikum in der ausverkauften Stadthalle Cottbus, zusammen mit den Berliner Symphonikern unter der Leitung von Dirigent Wolfgang Rögner, welche die Band zu fünf Konzerten begleiten. Es ist ein emotionales Konzert, das beste, das ich von City bisher erleben konnte. Sehr gut gelaunte Musiker zelebrieren ihre Musik aus 50 Jahren Bandgeschichte und haben eine vortreffliche Titelauswahl getroffen, was angesichts des riesigen Oeuvres wahrlich keine einfache Aufgabe darstellte. Die Unterstützung durch die Berliner Symphoniker gaben der Musik eine wirkungsvolle Dynamik und Tiefe, so dass ihre bekannten Lieder noch intensiver klangen und lebten. Den Symphonikern bereitete es durchaus Vergnügen, gemeinsam mit City auf der Bühne zu agieren. City selbst war wie in einem Spielrausch. Ich denke, dass es ihnen sehr bewusst war, ein letztes Mal in Cottbus live aufzutreten. In vielen Gesten der Musiker spiegelte sich ihre Dankbarkeit für alle an ihrer Musik Beteiligten sowie für die Aufmerksamkeit und Treue ihrer Anhänger in den vielen Jahren des Bestehens von City wider. Manfred Hennig an den Keyboards, Ruhepol in der Band, Fritz Puppel, das City-Urgestein an der Gitarre, Joro“ Georgi Gogow, Bassist und Teufelsgeiger mit gefühlvoll-ekstatischem Spiel und Roger Heinrich am Schlagzeug sind alle Perfektionisten an ihren Instrumenten. Und - unverkennbar - Toni Krahls Gesang. Er führte durch den Abend - wie immer - mit kleinen Geschichten, jeweils angepasst an die Inhalte der gespielten Songs. Die Arrangements für die Berliner Symphoniker schrieb André Kuntze, welcher u. a. die letzten Alben von City produzierte. Er steht sogar während der Konzerte am Mischpult und zaubert den wundervollen Live- Sound für City. Für mich persönlich der Höhepunkt an diesem Abend ihre Version der ungarischen Ballade von Zoran „Vater glaubte“. Ein sehr ergreifender Titel, bei dem die Band im Finale musikalisch explodiert. Auch ihr neuer Titel „Wir haben Wind gesät“ ging sehr unter die Haut. Überhaupt zeigen viele ihrer Lieder eine klare humanistische Haltung, reflektieren gekonnt Raum und Zeit, Menschliches und Allzumenschliches und regen allemal zum Nachdenken an. Darüber hinaus erklangen u. a. „War gut“, das Lied für den verstorbenen Klaus - General - Selmke, „Come Together“, „Kleine Hände“, „Das Blut so rot“, „Die Sonne geht auf“, „Flieg ich durch die Welt“, „Wand an Wand“, „Sag mir wo die Blumen sind“, „Casablanca“ und am Ende natürlich ihr Überflieger „Am Fenster“: In dem schon erwähnten perfekt abgemischten Live Sound, sowie einer unaufdringlichen und dadurch sehr wirkungsvollen Lichtuntermalung. Kaum zu glauben, dass dies‘ nun die letzte Runde gewesen sein sollte. Für Cottbus war sie es, in vielen anderen Städten wird City noch einmal zu sehen sein, bevor am 30. Dezember dieses Jahres in Berlin die allerletzte Runde zu erleben sein wird. „Einmal wissen, dieses bleibt für immer …“ …