12.10.2025 Görlitz - Tino Eisbrenner & Tobias Thiele
Bericht: Birgit Meister & Peter Günther / Fotos: Peter Günther
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Fast sechs Jahre ist es her, dass Tino Eisbrenner zum letzten Mal in Görlitz gastierte, damals im
Gerhart-Hauptmann-Theater am 03.12.2019 mit seinem Programm „Heilige Nacht“ vor einem
zahlenmäßig überschaubaren Publikum.
Nun trat er im Apollo-Theater auf, ebenfalls eine Spielstätte des Gerhart-Hauptmann-Theaters Görlitz.
Zu DDR-Zeiten war das Apollo-Theater eine Lichtspielstätte mit ausgewählten Filmen (Heute würde
man Szene-Kino dazu sagen).
Der Songpoet, Komponist, Nachdichter und Buchautor feiert 2025 sein 45. Bühnenjubiläum und
präsentierte gemeinsam mit dem Musikerkollegen Tobias Thiele (g, voc) sein Programm
Zweiundzwanzig Liebeslieder und ein Gedicht der Verzweiflung in vier Sprachen, gewürzt
und illustriert mit Anekdoten, Reiseerlebnissen und Gedanken über die Kunst und das Leben.
Die Spielstätte war bis zum letzten Platz ausverkauft, was die Künstler sichtlich erfreute.
Es war ein sehr abwechslungsreicher Abend, geprägt vom Gedanken an Frieden für alle
Menschen dieser Erde.
Seine unaufdringlichen Worte zu diesem Thema kamen aus tiefstem Herzen und drangen in
Verbindung mit den vorgetragenen Liedern nachhaltig in das Bewusstsein seiner Zuhörer.
Die ausgewählten Titel waren folgerichtig international. Das Duo präsentierte Songs aus Kuba,
Sowjetunion/Russland, Frankreich, Großbritannien und ihre eigenen Schöpfungen zum Thema
Liebe und Frieden.
Der sich als Friedensstifter verstehende und engagierende Weltmusiker überzeugte sowohl mit
Liedern des großen Barden der Sowjetzeit Wladimir Wyssozki und des Georgiers Bulat Okudschawa
als auch mit Gilbert Bécauds „Natalie“,„Message in the Bottle“ von The Police und lateinamerikanischen
Songs.
Ebenso durfte seine Interpretation des Liedes „Shuravli“ (Kraniche), mit dem er 2023 am internationalen
Songcontest „Doroga na Yaltu“ im Moskauer Kreml teilgenommen hatte, im Programm nicht fehlen.
Er belegte mit seiner Version des Friedensliedes von 1968/69 den zweiten Platz.
Auch Tobias Thiele schöpfte aus seinem z.T. lateinamerikanischen Repertoire, wobei mir sein erweiterter
Klassiker „Ick wunder‘ mir über jar nischt mehr“ von Otto Reutter mit den ergänzenden zeitbezogenen,
bissig-satirischen Strophen sehr gut gefiel.
Die Zeit mit den beiden Musikern verging viel zu schnell. Am Ende dann der passende Titel von „Hausboot“,
einem Projekt von Tino Eisbrenner und Heiner Lürig aus dem Jahr 2017, „Lied vom Frieden“.
Ein Plädoyer für die Verständigung zwischen den Menschen und nachhaltigen Frieden, einem Grundbedürfnis,
das wohl jedem Menschen eigen, dessen Erfüllung jedoch Haltung und Engagement erfordern.
Die Zugabe geriet zur Überraschung. Zwei alte „Jessica“-Titel aus der Mitte der achtziger Jahre erklangen:
„Ich beobachte dich“ und „Bring mir die Sonne“, begleitet vom Hinweis, dass es im kommenden Jahr
zu einer Reunion der Gruppe kommen werde und zwar in Neuruppin, dem Austragungsort des
2. Ostmusik-Festivals.
Am Ende nutzten viele Gäste die Möglichkeit, CDs, u. a. auch von Eisbrenners jüngst erschienenem
Album „Kompass“, und/oder seine Bücher zu erwerben.