07.06.2025 Berlin - Pond
Bericht + Fotos: Peter Günther (2025)
© www.ostmusik.de 2025
Im beeindruckenden Französischen Dom auf dem Gendarmenmarkt in Berlin fand
Pfingstsonnabend ein besonderes Konzert mit dem Elektronik-Musiker Paule Pond statt.
In der Französischen Friedrichstadtkirche, die einen Teil des Domes ausmacht,
verzauberte er mit seiner elektronischen Musik die Besucher.
Sein Auftritt erfolgte in zwei musikalischen Teilen. Bevor er seine bombastischen
Klänge ertönen ließ, eröffnete Dietrich Joecks die Veranstaltung in diesen heiligen
Hallen.
Anschließend führte Paule Pond mit persönlichen Gedanken in den Abend
ein, betonend, dass dieser Auftrittsort etwas ganz Besonders für ihn sei und die
Zusammenstellung der folgenden Musik in dieser Form nur ganz selten aufgeführt
werde.
Er ging auf die Geschichte von Pond ein, die 1978 gegründet wurde und die
erste Band in der DDR war, welche elektronische Musik live präsentierte.
Dabei bewegt er sich inmitten seines beeindruckenden elektronischen
Instrumentenparks, in dem Lichter aufblitzen und hin- und her flitzen. Für
Technikbegeisterte ein wahrer optischer Genuss! Die ganze Palette dieses
Equipments wird er später bedienen und zu einer Synästhesien anregenden
Musikeinheit gekonnt zusammenfügen.
Er startete mit Ausschnitten aus seinem “Space Night“ Programm, das eine
Symbiose von elektronischer Musik und passender visueller Untermalung via Video
bietet, die den Zuschauer in eine Raum-Zeit-Reise durch die Fernen des Weltalls
einlädt und dabei alle möglichen Facetten der elektronischen Musikalität erklingen
lässt.
Paule Pond rollt auf seinem Stuhl zwischen den Geräten unermüdlich hin und her
und entlockt dem Sammelsurium der Instrumente vielfältigste Klänge, welche auch
in der Lichtkonzeption mit Lasereinsatz beeindruckend untermalt werden.
Ineinander verwoben erklingen in diesem ersten Teil des Abends seine
Eigenkompositionen Jahr 2000, Galactic Exkursion, Cyclos, Mondflug, Space Walks,
Orbit, Himmelsgeschenk und Planetenwind (eine seiner ersten Kompositionen) in
einem aktuell angepassten musikalischen Gewand.
Ein weiterer Höhepunkt ist die folgende Aufführung des Zyklus „Bilder einer
Ausstellung“ von Modest Mussorgski unter Einbeziehung der musikalischen
Bearbeitung durch Maurice Ravel. Doch zuvor wird durch den Moderator Dietrich
Joecks in diesen Programmteil eingeführt, der später zwischen den musikalischen
Teilen des Werkes kurzweilig und informativ auf die der Musik zugrunde liegenden
zehn Gemälde inhaltlich und im Ansatz interpretierend eingeht.
Die musikalische Umsetzung, so Paule Pond vor Beginn dieser Ausführung, war
langwierig und sehr aufwendig, zumal Ponds typischer Sound in das Werk einfloss.
Untermalt wurde der kurzweilige Auftritt mit Grafiken und Fotos zum präsentierten
Werk mit den einzelnen Titeln:
Promenade I
Gnomus
Promenade II
Das alte Schloß
Promenade III
Tuileries
Bydlo
Promenade IV
Ballett der Küchlein in ihren Eierschalen
Samuel Goldberg & Schmuyle
Der Marktplatz von Limoges
Die Katakomben
Cum mortuis in lingua mortua
Die Hütte der Baba-Jaga
Das große Tor von Kiev
Brausender Applaus brandete nach Ende dieser Aufführung auf, Standing Ovations
erntete Paule Pond, welcher offensichtlich ergriffen wirkte.
An dieser Stelle noch ein Wort zu seiner Technik-Crew:
In den Räumlichkeiten der Französischen Friedrichstadtkirche einen guten Ton
anzubieten, das ist aufgrund der Bauweise eine wahre technische Kunst und gelang
überragend gut. Chapeau!
Ebenso trugen die bereits erwähnten optischen Untermalungen zum erfolgreichen
Gelingen dieses musikalischen Projekts bei.
Zu verdanken ist dies‘ seiner Crew, als da wären: Bernd Harder (der kreative
technische Kopf beim Umsetzen vieler Ideen), Mario Gollin, Gerhard Reimke und
Michael Heise. Respekt vor ihrem unauffälligen Agieren im Hintergrund. Ohne sie
wäre das alles nicht möglich gewesen.
Es war ein toller Abend in Berlin. Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten.